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Vortrag: Deutschland-Israel 2.0 – the Next Step
17.04.2018 : 19:00 - 21:00
Deutschland und Israel feierten im Jahre 2015 einen wichtigen Meilenstein: 50 Jahre zur Aufnahme deren diplomatischen Beziehungen. Freilich ist dieses Blatt zu kurz, um all die (wirtschaftlichen) Entwicklungen der letzten 50 Jahre zu umfassen, ganz zu schweigen, all diejenigen Kontakte im Vorfeld, die zur Aufnahme beitrugen.
In der Entscheidungstheorie spricht man gerne von „Interessen“, die hinter einer jeden (geschäftlichen) Aktion stehen. Die Interessen sind der Triebkraft, die Basis eines jeden Geschäftes. Und diese sind normalerweise gar nicht so einfach zu entschlüsseln. Denn die Interessen werden viel zu oft als solcher finanzieller Natur interpretiert.
Im Deutsch-Israelischen Fall ist es jedoch sicherlich nicht der Fall. Als Konrad Adenauer und David Ben-Gurion vor mehr als 50 Jahren den mutigen Schritt wogen, eine Aufnahme von Beziehungen anzustreben, gab es auch für die Beteiligten die unterschiedlichsten Interessen. Da ging es jedoch um politische Interessen, Anerkennung für beide Länder, vielleicht sogar um eine gemeinsame Zukunft, die Finanzen spielten damals eher eine Nebenrolle.
Was sind also die „modernen“ Interessen einer Deutsch-Israelischen Beziehung? Ist es der deutsche Export zum israelischen Markt? Eher nein, der ist mit etwa 8 Millionen Einwohner dafür nicht sehr bedeutend. Sind es israelischen natürlichen Ressourcen? Bisher auch nicht, das Land hatte erst neulich Naturgas vor den Küsten entdeckt. Was kann also Israel einer deutschen Firma dennoch anbieten?
Hier ist ein Umdenken nötig, der aus der alten Welt von Importen oder Exporten spricht. Eine globale und vernetzte Welt, in der man mit jedem und jederzeit arbeiten kann. Eine Welt in der traditionsreichen Unternehmen mit einem „verrückten“ Startup arbeiten, sowie eine Welt in der nicht Produkte oder Dienstleistungen über Grenzen gebracht werden, sondern Wissen, Kreativität und geschäftlichen Einstellungen. Dies ist die neue Welt, und dies ist eine Welt in der Israel eine wichtige Rolle spielen kann.
Im folgenden werden einige interessante Beispiele genannt, die in der heutigen Zeit bereits zwischen deutschen und israelischen Firmen existieren:
- Ein deutscher Mittelständer, in seinem Bereich Marktführer, ist sich nicht sicher inwiefern er für das Internet-Zeitalter gerüstet ist. In diesem Falle wollte man herausfinden welche passenden „Virtual Augmenting“ Möglichkeiten es gäbe, um damit das Geschäft ins 21. Jahrhundert zu bringen. Die Antwort fand man in einem israelischen Start-up.
- Ein israelischer Startup im Bereich „Big-Data“ suchte den Zugang an größere deutsche Firmen. Das Team hat einige Monate in einem Berliner Accelerator gearbeitet um dort das Ziel zu erreichen. Später hat Deutschland auch als Plattform gedient um in weitere europäische Länder zu expandieren.
- Einige DAX-30 Unternehmen betreiben in Israel „Scouting Offices“, in denen sie schon früh potentielle Kandidaten für ihre Geschäftsmodelle finden, die sich noch in der Gründungsphase befinden.
- Israelische Investoren die gerne im deutschen Mittelstand investieren in Beteiligungen aller Arten und Größen aufgrund der Expertise und Tradition.
An Beispiele fehlt es nicht, viele weiteren Akteure, zum Beispiel aus der akademische Welt oder der Politik investieren viel darin, neuartige Kooperationen aufzubauen, die einen wahren Mehrwert anbieten. Allein in Süddeutschland haben wir mehrere Initiativen in den letzten Jahren gestartet, darunter Deutsch-Israelischen Acceleratoren in den Bereichen Industrie 4.0, Fintech, und Cybersecurity und einige spannende Kooperationen für deutsche Firmen gestartet – Firmen groß und klein sowie aus diversen Industrien.
Sind Sie bereit für ein geschäftliches Umdenken? Falls ja, wartet Israel mit offenen Armen auf Sie!
Zur Person:
Guy Katz ist Professor für Internationales Management und Leadership an der FOM Hochschule in München und Augsburg. Seine Doktorarbeit schrieb der Deutsch-Israeli Gründer von mehreren Deutsch-Israelischen Acceleratoren und berät sowohl beide Regierungen als auch namhafte Unternehmen wie BMW, Audi, Rolex zu israelischen Fragen.